Spiel überall – wegbegleitende Spielobjekte für die Stadt
oder wie man(n) in der Stadt unterwegs ist
Die Anfänge der Spielplätze im vorvorigen Jahrhundert waren streng eingezäunte Areale. Die Intention dabei war nicht nur das Spielangebot, sondern „auch der Schutz der Kinder vor Hunden und zunehmenden Verkehr“. In dieser Zeit wandelte sich auch der öffentliche Raum vor den Gebäuden: hatten diese Plätze bis dato eine Funktionen des Spielens, sich Treffens, des Feierns, sowie Vorplatzfunktion, so entwickelten sie sich hin zu einer technischen und monofunktionalen Fortbewegungsbahn. Viele für Kinder und Jugendliche notwendige Qualitäten des öffentlichen Raumes sind dabei zu Gunsten des Fahrens und vor allem des Parkens verloren gegangen.
Von Spielplätzen zu Spielräumen
Vernetzung durch Spielpunkte
Hoher Mehrwert bei wegbegleitendem Spielobjekten
„Bis heute sind unsere Städte auf männliches Mobilitätsverhalten ausgelegt“ sagt die Stadtforscherin May Dellenbaugh-Losse.* Das Mobilitätsverhalten ist trotz Aufweichungen der Rollenbilder zwischen Mann und Frau unterschiedlich, sodass nachweislich Frauen sich mehr zu Fuß und eher lokal und kettenartig fortbewegen: Schule, Kindergarten, Einkauf etc. Doch die Städte wurden mehr für die lineare Fortbewegung mittels Autos ausgelegt, wodurch eher motorisierte Männer profitieren. Nach wie vor gibt es in der aktuellen Fachwelt die Empfehlung, jene Wege, die im Alltag von oder mit Kindern zu Fuß zurückgelegt werden, aufzuwerten: Also diese für ein höheres Sicherheitsempfinden offener und heller zu gestalten sowie, mehr Platz und Verweilmöglichkeiten zu schaffen - und: Spiel- und Bewegungsangebote wären jedenfalls noch ausbaufähig. Auch für Senioren würden Stadtzentren wieder attraktiver werden, wenn es mehr Sitzmöglichkeiten gibt. Verantwortliche für solche Pilotprojekte nennen dabei immer wieder die Crux mit den vorhandenen Flächen. Der stehende Verkehr beansprucht neben hohen Kosten in der Erhaltung der Parkräume auch sehr viel Platz für sich, der dann anderswo fehlt. Aktuell fügt sich auch das Thema Überhitzung der Innenstädte in diese Diskussion ein: Parkflächen tragen durch die großen Asphalt- bzw. Betonoberflächen zu dieser Überhitzung bei. Stärker betroffene Plätze sind gerade für Kinder und ältere Menschen ein Problem. Doch ein Zitat eines Eisdielenbetreibers in der Nähe eines solchen Pilotprojektes lässt hoffen: „Seitdem vor meiner Eisdiele eine Schaukel 2 Parkplätze ersetzt hat, hat sich der Umsatz versiebenfacht.“
*Quelle: Artikel in DerStandard / Rubrik Mobilität – Sind Städte für Männer gebaut? 27. Feb. 2022